Auf dieser Seite werden einige weitere der Fahrrad-Trials in Bad Nauheim vorgestellt, die aus irgendwelchen Gründen herausragten – zunächst das 3. Fahrrad-Trial am 24. Mai 1975. Tolle Bilder aus der Frühzeit des Fahrrad-Trials!
3. Fahrrad-Trial am 24. Mai 1975
Diese Veranstaltung war eines von acht Fahrrad-Trials (siehe die Liste auf der Seite „Bad Nauheim – Fahrrad-Trial am 25.05.1974“) , die auf dem Gelände nahe der Frauenwaldschule in Nieder Mörlen im Frauenwald stattfanden. Es war kein besonderes, aber doch ein sehr brauchbares Waldgelände mit einer schönen Atmosphäre, das vielseitige Variationsmöglichkeiten bot und zudem ortsnah war. Der auf den Plakaten angegebene Ort war immer die Usabrücke an der Frauenwaldschule, von der aus die wenigen hundert Meter bis zum Start am Waldrand ausgeschildert waren.



Bei diesem 3. Fahrrad-Trial gab es mit über fünfzig Startern einen ersten Teilnehmerrekord. Das Fahrrad-Trial des Stadtjugendrings hatte sich herumgesprochen und vor allem hatte ich diesmal eine Kleinanzeige in der WETTERAUER ZEITUNG aufgegeben, die offenbar ihre Wirkung entfaltete. Zur unglaublichen Stimmung, die bei diesem Fahrrad-Trial herrschte, trug aber vor allem bei, was Markus Schlosser auf der Seite zuvor über seine „Erinnerungen“ an das erste Fahrrad-Trial am 25. Mai 1974 geschrieben hat (siehe die diesbezügliche Seite): „Das Tolle war damals einfach, daß du kein Freak sein mußtest mit einem Hightech-Rad, sondern du konntest einfach hingehen und mit ein wenig Geschick ein gutes Ergebnis erzielen.“
Vor allem aber: obwohl die Teilnehmer damals wenig Ahnung vom Trialfahren hatten, standen sie im Mittelpunkt der Veranstaltung! Das war der Knackpunkt. – Mißerfolge taten nicht weh, weil es allen so erging. Und da man gemeinsam damit beschäftigt war, eine für das gegebene Niveau hohe fahrerische Hürde zu überwinden, kamen ein starkes Gemeinsamkeitsgefühl, Tatendrang und jede Menge Spaß zusammen. Eine solche zwanglose und heitere Atmosphäre wie bei diesem Trial habe ich sonst nur ein einziges Mal erlebt. 1

Typisch für das Anfängerniveau war das teilweise völlig falsche Einschätzen von Schwierigkeiten. Zum Beispiel hatte ich gleich in der ersten Sektion eine kleine Vertiefung genutzt und mit einem Wasserkanister zu einer „Schlammpfanne“ gemacht. Eigentlich konnte man hier einfach so durchfahren, so wie die beiden nachfolgend abgebildeten Teilnehmer es vormachten.

Andere Teilnehmer waren der psychologischen Wirkung des Schlammlochs erlegen und reagierten völlig überzogen und scheiterten prompt, so wie der Fahrer auf den beiden folgenden Bildern. Sie hätten das Schlammloch auch ohne größere Schwierigkeit hangseitig umfahren können (falls machbar, gehörten Wahlmöglichkeiten für mich immer mit zum Sektionsbau!), aber darauf ist keiner gekommen. Vielleicht war die „Pitsch“ auch einfach zu verlockend!





Nach dem Schrecken des Baumstamms schafften es viele Teilnehmer nicht, in der folgenden Abfahrt rechtzeitig aufs Bremsen umzuschalten und bekamen zu viel Geschwindigkeit für die Kurve vor dem Baum zum E. Hier springt einer ab, der zu schnell wurde:




Die Sektionen waren alle „groß“ angelegt, also so, daß sie mit einem normalen Fahrrad mit genügend Schwung mit Null bewältigen werden konnten. Die meisten Teilnehmer bekamen den Dreh recht bald heraus und machten am Ende des Trials sehr viel weniger Punkte, als sie in den ersten Runden gehabt hatten. Auf niedrigem Niveau findet fahrerischer Fortschritt immer sehr schnell statt.
Zum Schluß noch Bilder von Sektion 5 an der Waldstraße:



Die Stimmung, die an den Sektionen geherrscht hatte, setzte sich bei der Siegerehrung fort. Das letzte Foto zeigt, wie begehrt die Preise diesmal waren: Einhockeykarten des VfL Bad Nauheim! Man muß wissen, daß Bad Nauheim lange Zeit in der ersten Eishockey-Bundesliga spielte und 1973/74 sogar den dritten Platz belegt hatte. Bad Nauheim war damals nicht nur der einzige hessische Bundesligist, sondern auch der einzige, der nicht aus dem Alpenvorland (mit seinen im Winter zugefrorenen Seen und einer entsprechenden Eishockey-Tradition) oder aus einer Großstadt kam, die ein Eisstadion besaß. Zu verdanken hatte Bad Nauheim das den Amerikanern, die nach dem Krieg nicht nur mit Motorbooten auf dem Teich im Kurpark herumfuhren, sondern dort auch für ihre Jungs ein Eisstadion bauten (der Große Teich lieferte das Kühlwasser für die Eismaschinen). Bad Nauheim war bald – und ist es eigentlich immer noch – eine Eishockeystadt.
Bei den Spielen war die Stadt wie leergefegt – auch viele Kurgäste gingen zum Eishockey. Der Sohn meines Schuldirektors am Gymnasium, Makatsch, stand im Tor – seine Schwester Heike ist Schauspielerin geworden. Die beste Freundin meiner Schwester hat einen tschechischen Nationalstürmer geheiratet, der für Bad Nauheim spielte – der Sohn wurde später Eishockey-Torwart. Ein späterer Bad Nauheimer Eishockey-Profi, Thomas Barczikowski, hat 1977 das Fahrrad-Trial gewonnen. Die Kinder spielten damals in Bad Nauheim statt Fußball „Eishockey“ auf der Straße mit einem Tennisball. Die Schläger dafür gab es bei den Spielen, wo zerbrochene Schläger immer herbeieilenden Kindern über die Bande gereicht wurden. Deswegen waren die Eishockeykarten tolle Preise beim Fahrrad-Trial! Auch ich habe viele, viele Spiele gesehen (und einen rausgeflogenen Puck im Regal) – ich wohnte ja nur zehn Minuten zu Fuß vom Eisstadion weg und war zwar kein Fan, aber das Eishockey gehörte für mich in der kalten Jahreszeit einfach dazu.

Ich füge noch ein letztes Foto bei, weil es unglaublich ist, wie sehr heute alles zugewachsen ist! Das nachfolgende Bild zeigt dieselbe Stelle, an der 1975 die Siegerehrung stattfand, nur etwas weiter nach links in den Weg geschwenkt, im Jahr 2014! Die Leute bei der Siegerehrung würden auf dem untenstehenden Bild am rechten Bildrand hinter der schrägen Zaunstrebe stehen. Bei beiden Fotos befand sich der Fotograf am Waldrand auf der Waldstraße. Der Weg führt übrigens zum Äppelwoitreppchen.


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Fahrrad-Trial Pokal 1976
1976 machte ich in Bad Nauheim einen Fahrrad-Trial-Pokalwettbewerb mit drei Läufen, die alle an verschiedenen Orten stattfanden.
5. Fahrrad-Trial am 22.05.1976 = 1. Wertungslauf um den Fahrrad-Trial Pokal


Der erste Lauf zu diesem Pokal fand am 22. Mai 1976 auf dem Gelände nahe der Frauenwaldschule in Nieder Mörlen statt. Diesmal wählte ich dort einen relativ weitläufigen Rundkurs, der zunächst steil bergauf führte, so daß die Teilnehmer auf diesem Stück der Zwischenstrecke schieben mußten. Unterwegs gab es dort die ersten Sektionen. Nach einem Querstück fast ganz oben auf einem Hangweg – ganz oben auf dieser Seite kann man sich auf dem zweiten Foto eine Vorstellung von dem Waldhang machen – ging es dann querfeldein den steilen Waldhang wieder hinunter, aber schräg, damit es nicht zu steil war. Nach meinen Beobachtungen beim 3. Fahrrad-Trial (in Sektion 3, siehe oben!) hatte ich Angst vor eventuell durchgehenden Fahrrädern und wollte nichts riskieren.
Über dieses reizvolle, längere Querfeldeinstück den Abhang hinunter wurde eine Mulde im Hang erreicht, die mit Tannen bestanden war, deren zahlreiche herausstehenden Wurzeln die Hauptschwierigkeit bildeten. Unten erreichten die Fahrer dann wieder das gewohnte Terrain mit den restlichen Sektionen und Start und Ziel am Waldrand.
Das alles fünf mal! Vor allem einige der jüngeren Teilnehmer waren angesichts der bewältigten Höhenmeter hinterher ziemlich platt. Man sieht es auch auf der nachstehenden Ergebnisliste an den Ausfallzahlen in dieser Klasse. Erstmals erfolgte die Klasseneinteilung in bis und über 12 Jahre – die vorherige Einteilung in mit und ohne Gangschaltung wurde aufgegeben. – Eltern waren übrigens praktisch nie beim Trial mit dabei. Die Teilnehmer waren ja alle auf ihren Fahrrädern zum Trial gekommen.
Zu erwähnen ist auf der Liste in der „großen“ Klasse Helmut Rühl auf Platz 4. Er war ein Kunstradfahrer des örtlichen Kunstradvereins, mit dem ich vor dem Trial zufällig ins Gespräch gekommen war. Er fand das Trial interessant und fuhr daraufhin einige Male mit, um auszuprobieren, wie sich das Trialfahren anfühlte. Jedenfalls wunderte er sich, daß die Trialfahrer – anders als seine Kunstradler in der Halle! – nicht in der Lage sein sollten, auf der Stelle zu stehen! Diese Worte gaben mir damals schon zu denken. Stillstand war im damaligen Motorrad-Trial aber noch nicht üblich, ja verpönt, weil es angeblich den Fahrrhythmus störte. Auch die Kupplung sollte man deswegen in den Sektionen nach Möglichkeit nicht benutzen …

6. Fahrrad-Trial am 07.08.1976 = 2. Wertungslauf um den Fahrrad-Trial Pokal

Ich hänge hier einige damalige Zeitungsausschnitte über diesen zweiten Wertungslauf um den Fahrrad-Trial Pokal 1976 an, der das 6. Fahrrad-Trial des Stadtjugendrings Bad Nauheim war. Zunächst den Bericht in der regionalen WETTERAUER ZEITUNG und dann meine Berichte im FAHRERLAGER und im damals neuen, 1976 von Felix Krahnstöver ins Leben gerufenen TRIALSPORT..
Diese Zeitungsausschnitte liefern nicht nur genügend Informationen über den zweiten Wertungslauf um den Fahrrad-Trial Pokal, so daß ich hier nichts weiter dazu zu schreiben brauche. Sie vermitteln zugleich einen Eindruck von meiner damaligen Begeisterung für den Trialsport und von meinen Bemühungen, das Fahrrad-Trial zu verbreiten. Hier also die genannten Zeitdokumente!





7. Fahrrad-Trial am 25.09.1976 = 3. Lauf um den Fahrrad-Trial Pokal


- Da gab es bei einem Motorrad-Trial in Aßlar im bekannten Wald eine lange Auffahrt für den 4. Gang, die so glatt war, daß fast – fast! – alle Teilnehmer den Hang auf dem Hintern wieder heruntergerodelt kamen. Da herrschte die reinste Karnevalsstimmung! ↩