Über mich

Es ist heute, Ende Mai 2019, fast auf den Tag genau 45 Jahre her, daß ich, Gernot Menke, 1974 als damals 15jähriger mein erstes Fahrrad-Trial im Bad Nauheimer Frauenwald veranstaltete.

Das, was mich am Trialsport von Anfang an fasziniert und begeistert hat, ist die Vielseitigkeit der Anforderungen in immer wieder neuen Sektionen und auch seine Verbundenheit mit der Natur. Ich bin kein großer Anhänger künstlicher Hindernisse, bei denen die Schwierigkeiten konstruiert werden und nicht aus der Komplexität des Geländes erwachsen.

Hasendraht soll spektakuläre Hindernisse in großer Höhe rutschfest machen. Der spektakuläre Effekt der großen Höhe wird so durch eine Beschränkung der Schwierigkeit an anderer Stelle möglich gemacht. Insofern kann man nicht sagen, daß Hasendraht die Sektionen sicherer macht, er macht sie nur anders. Sektionen, die ebenerdig, aber dafür aalglatt sind, sind nicht gefährlicher und auch nicht etwa „Glückssektionen“, sondern erfordern ebenso eine passende und dann auch erfolgreiche Herangehensweise.

Es handelt sich um zwei verschiedene Trial-Philosophien, die spanische und die britische. Bei der spanischen Trial-Philosophie steht der Fahrer im Vordergrund; er ist der große Torero, der spektakulär das Hindernis, das auf der Strecke bleibt, bezwingt und dann gefeiert wird. Die andere ist die britische, bei der die Größe der Sektion im Vordergrund steht, und mit „Größe“ ist nicht die Höhe der Hindernisse gemeint. Hier hat die Sektion recht; der Fahrer soll sehen, wie er damit zurechtkommt, sie bezwingen oder eben scheitern und er spielt eine weit untergeordnetere Rolle.

Ich war und bin ganz klar ein Anhänger der britischen Variante und deswegen mache ich heute einmal im Jahr mein Nonstopp-Trial in Stadtallendorf. Ich bedauere es auch sehr, daß es nur sehr wenige Langstrecken-Trials (wie in Sant Feliu de Codines und auch in Japan) gibt, die einen großen Reiz haben.

Natürlich habe ich auch noch andere Interessen als Trial, zum Beispiel Geschichte, Philosophie, Schiffahrt, Japan und manches mehr. Man sollte einen Bereich haben, den man bis in seine kleinsten Einzelheiten genau kennt, damit man weiß, wie die Dinge laufen und funktionieren, ansonsten aber in der größtmöglichen Breite interessiert sein. Und man sollte die Zeit nutzen – hier stimme ich durchaus mit Pere Pi überein: no tengo 200 años (wir haben keine 200 Jahre).

Gernot Menke in Heringen am 06.04.2008